Das "Time to talk" Gesprächskonzept

Obwohl Bewohnende stationärer Pflegeeinrichtungen grundsätzlich über die Vorausplanung ihrer letzten Lebensphase sprechen wollen, fällt es vielen von ihnen schwer, hierfür den richtigen Zeitpunkt und die richtigen Ansprechpartner*innen zu finden sowie ihre Wünsche und Bedürfnisse zu formulieren (Klemmt et al. 2020). Ein begrenzter Personenkreis, überwiegend bestehend aus Angehörigen und nahestehenden Personen, möchte mit dem Bewohnenden über Themen wie Vorsorge und Selbstbestimmung sprechen. Es zeigt sich, dass diese Gruppe stark belastet ist; - insbesondere durch die schlechte gesundheitliche Verfassung der Bewohnenden und/oder durch mit der Heimeinweisung verbundenen Gewissenskonflikten. Diverse von Bewohnenden geäußerte Kommunikationsbarrieren (z.B. wahrgenommener Zeitmangel beim Pflegepersonal) erschweren vor allem die Kommunikation mit professionellen Akteuren. Viele Bewohnende verfügen bereits über Vorsorgedokumente und wissen auch, wo sich diese aktuell befinden. Bei den Einrichtungsmitarbeitenden besteht eine Unsicherheit hinsichtlich der Kommunikation mit Bewohnenden über deren Vorausplanung.

Das "Time to talk" Gesprächskonzept besteht im Wesentlichen aus einem Gesprächsleitfaden mit einer Handreichung für Gesprächsführende sowie einem Einladungsschreiben und einem strukturierten Notizblock für Bewohnende. Für die Vorbereitung und Umsetzung der Gespräche wird eine Fortbildung angeboten.

 

 

Materialien zum "Time to talk" Gesprächskonzept

Hinweis

Der Gesprächsleitfaden kann kostenfrei heruntergeladen und von Ihnen (in Ihrer Einrichtung) genutzt werden. Wir weisen jedoch ausdrücklich darauf hin, dass es für die Nutzung des Gesprächsleitfadens – wie auch für jeden anderen Gesprächsleitfaden für Vorausplanungsgespräche – grundsätzlich erforderlich ist, wenn bestimmte Kompetenzen im medizinischen, juristischen und kommunikativen Bereich vorhanden sind, damit der Gesprächsleitfaden auch sachgemäß angewandt werden kann.

Wir bieten Ihnen bei Interesse an der Nutzung des Gesprächsleitfadens eine kostenlose Fortbildungsveranstaltung zu rechtlichen, ethischen und medizinischen Aspekten einer Vorausplanung für die letzte Lebensphase sowie zur Handhabung des „Time to talk“ Gesprächsleitfadens an. Wenn Sie Interesse an einer Teilnahme haben, kontaktieren Sie uns bitte per Mail.

Gerne stellen wir Ihnen ein kostenloses Druckexemplar zur Verfügung. Senden Sie uns hierzu eine Anfrage per Mail an: projekt-auge.fas[at]fhws.de

 

Hintergrund

Der Gesprächsleitfaden ist Teil des  „Time to talk“ Gesprächskonzepts und dient der Gestaltung und Durchführung eines Vorausplanungsgesprächs. Er wurde auf Basis umfangreicher Literatur- und Sachstandsrecherchen sowie durch die Ergänzung empirischer Daten mit regionalem Bezug erstellt.

Kontext der Nutzung

Der Gesprächsleitfaden wurde für das Setting stationärer Pflegeeinrichtungen entwickelt und soll vorrangig von professionellen Akteur*innen wie Einrichtungsleitungen, Pflegekräften und Sozialarbeiter*innen verwendet werden.

Was soll der Gesprächsleitfaden leisten?

Der Gesprächsleitfaden kann professionellen Akteur*innen darin unterstützen, ein strukturiertes Vorausplanungsgespräch zu intiieren und durchzuführen.

Der Gesprächsleitfaden dient der Förderung der Entscheidungsbildung hinsichtlich der Vorausplanung von medizinischen und pflegerischen Maßnahmen sowie in Bezug auf die Gestaltung der letzten Lebensphase von Pflegeeinrichtungsbewohner*innen. 

Aufbau und Kernlemente

Der Gesprächsleitfaden besteht auch sechs Bereichen:

  • Gesprächseinstieg und Beziehungsaufbau
  • Werteanamnese
  • Behandlungspräferenzen
  • Wer spricht für mich?
  • Dokumentation und weiteres Vorgehen
  • Gesprächsabschluss

Kernelemente des Gesprächsleitfadens bilden die Werteanamnese und die Ermittlung von Behandlungspräferenzen. Auf bereits bestehende Vorsorgedokumente (z.B. Patientenverfügung oder Vorsorgevollmacht) wird eingegangen. Je nach Gesprächsverlauf kann die Erstellung von Vorsorgedokumenten angeregt und im nächsten Schritt begleitet werden, um die Beachtung des Willens im Ernstfall sicher zu stellen. Die Notizen ersetzen keine Patientenverfügung, sondern spiegeln die Reflexion über die Wünsche und Vorstellungen wider und können ggf. zur Ermittlung des mutmaßlichen Willens herangezogen werden.

Ergänzende Hinweise zur Handhabung

In Vorbereitung auf Vorausplanungsgespräche können zusätzlich das von uns entwickelte Einladungsschreiben sowie der Notizblock für Bewohnende genutzt werden.

Sollten Sie weitere Ideen oder Anmerkungen zum Gesprächsleitfaden haben, freuen wir uns sehr auf Ihre Rückmeldung, die wir gerne unter projekt-auge.fas[at]fhws.de entgegennehmen.

Das Einladungsschreiben ist Teil des Gesprächskonzepts „Time to talk“. Durch die darin enthaltenden Denkanstöße, kann sich der/die Bewohnende auf das Gespräch vorbereiten.

Der Notizblock ist Teil des Gesprächskonzepts „Time to talk“ und dient als ergänzendes Material für Vorausplanungsgespräche. Durch die darin enthaltenden Denkanstöße, kann sich der/die Bewohnende auf das Gespräch vorbereiten. Der Notizblock dient der/dem Bewohnenden zudem dazu, während des Gesprächs Notizen anzufertigen und nach dem Gespräch Eindrücke festzuhalten.

Die Notizen können eine Reflexion über die Wünsche und Vorstellungen begünstigen und ggf. zur Ermittlung des mutmaßlichen Willens herangezogen werden.

"Time to talk" Gesprächsleitfaden

"Time to talk" Einladungsschreiben*

"Time to talk" Notizblock

 

*Das "Time to talk" Einladungsschreiben ist als Falzflyer im Hochformat, DIN-A4 konzipiert.