Patientenverfügungen sind ein weithin bekanntes und eingesetztes Mittel zur Durchsetzung und Wahrung des Patientenwillens. Aus rechtlicher Perspektive kommt ihnen eine Bindungswirkung zu (§ 1901a BGB). Neben Unsicherheiten bei der Gestaltung und Auslegung und schließlich der Anwendung von Patientenverfügungen, stellt sich auch die Frage nach der Bereitschaft von Ärzt*innen den im Dokument enthaltenen Willen umzusetzen. Als Ziel der Studie sollen Entscheidungsprozesse von Ärzt*innen hinsichtlich der Beachtung von Patientenverfügungen rekonstruiert und dabei Faktoren identifiziert werden, die diese beeinflussen können. Hierfür werden 24 Einzelinterviews mit Ärzt*innen unterschiedlicher Fachrichtungen bzw. Fachabteilungen aus drei Kliniken unterschiedlicher Versorgungsgröße in Deutschland geführt. Neben offenen Fragen werden Fallvignetten eingesetzt.

Bislang ist wenig darüber bekannt, wie viele Menschen in Deutschland von der Möglichkeit der Patientenverfügung wissen und wie verbreitet diese Art der Vorsorgedokumentation in der Allgemeinbevölkerung ist. Auch die Gründe für die Erstellung bzw. nicht-Erstellung sowie die in Anspruch genommenen Unterstützungs- und Informationsangebote sind weitestgehend ausschließlich im Kontext von bestimmten klinischen Settings untersucht worden. Im Zuge der Studie wird eine repräsentative Befragung der Allgemeinbevölkerung in Deutschland durchgeführt.

Die medizinische Rehabilitation kann Aspekte aufweisen, die die Autonomie von Rehabilitand*innen zu gefährden drohen oder wahren können. Zum einen wird dies mit den diversen medizinischen, therapeutischen und ggf. pflegerischen Interventionen während der Reha, die innerhalb der physischen und psychischen Integrität der Rehabilitand*innen stattfinden, begründet. Zum anderen könnte die Thematik besonders im nationalen Reha-System relevant sein, da ein Großteil der Reha-Maßnahmen im stationären Bereich stattfinden und somit institutionelle Aspekte besonders bedeutsam sein können. Um eine erste Orientierung in diesem Bereich zu schaffen, wird ein Scoping Review des aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisstandes durchgeführt.